Hamster gehören zu den Beutetieren und sind daher von Natur aus sehr vorsichtige und schreckhafte Wesen. Weil alle Hamsterarten einen vergleichsweise tiefen Schlaf haben, schmiegen sie sich mitunter noch schlafend nach dem Herausnehmen aus dem Nest in die Hand. In der Wildbahn ist so ein tiefer Schlaf nicht unbedingt nachteilig, da ein Hamster nur in drei Szenarien in seinem Bau geweckt wird:
- Ein Raubfeind hat den Bau ausgegraben und versucht an die Nistkammer zu kommen. Dies passiert aber sehr selten und nicht plötzlich, da das Nest in 0,5 – 1m Tiefe liegt. Der Hamster wacht langsam durch das stetige Scharren auf, solange ein Fuchs oder Schakal so ausdauernd ist.
- Ein Artgenosse hat erfolgreich den Pfropfen vor dem Baueingang geöffnet und ist auf der Suche nach einem Paarungspartner.
- Ein anderer Hamster oder Art (Rennmaus, Mauswiesel, …) möchte den Bau streitig machen. Besonders dies kann kurz vor dem Winter für den vorher ansässigen schwächeren Hamster fatal sein, wenn er von seinem Bau und Wintervorrat vertrieben wird.
Wenn ein Hamster geweckt wird, erwartet er immer das Schlimmste: Gefressen zu werden oder seinen sicheren Bau zu verlieren. Die Störung des regenerativen Schlafes durch regelmäßiges Wecken kann bei vielen Hamster massig Lebenszeit einkürzen, zusätzlich können sie bissig oder zum Phantom werden, das erst rauskommt, wenn “die Luft rein ist”.
Wie kann ich verhindern, meinen Hamster zu wecken?
Das Beste für den Hamster ist eine fixe Routine mit einer regelmäßigen Fütterung und Wasserwechsel zur gleichen Zeit (18 – 22 Uhr). Vor allem die verfressenen Exemplare wie Campbell-Zwerghamster stehen schon ungeduldig parat, wenn die Fütterungszeit näher rückt.
Außerdem kann man Auslauf liebende Tieren durch eine feste “Hamstertaxi-Zeit” an eine Aufstehzeit gewöhnen. Außerhalb dieser festen Zeit sollte man den Hamster und das Gehege in Ruhe lassen.
Allgemein sollte man laute, plötzliche und vibrierende Geräusche für den Hamster minimieren. Die Geräuschs- und Vibrationstoleranz ist aber sehr stark abhängig vom Hamster. Viele unserer Hamster schlafen tief und fest, jedoch haben wir auch eine Goldhamsterdame, die schon von leichtem hantieren, im Schrank darunter geweckt wird.
Ein ruhiger Standort (Büro, Elternschlafzimmer, ruhiges Wohnzimmer, Küche) ist immer Zimmern mit mehr Tumult (Flur, lautes Wohnzimmer etc.) vorzuziehen. Ein Aufstellen des Geheges in Kinderzimmern mit Kindern unter 14-16 Jahren (je nach Charakter und Besucherdichte) halte ich für ungeeignet.
Darf ich jetzt meinen Hamster wirklich NICHT wecken?
Generell ja, tagsüber solltet ihr eueren kleinen Fellknäueln wirklich ihre Ruhe gönnen und sie friedlich durchschlafen lassen. Wer so gesegnet ist, einen an der Scheibe schlafenden Hamster zu haben, darf ihn auch natürlich tagsüber beobachten, wie passenden zum Traum die kleinen Beinchen mitrennen wollen oder genüsslich das besonders lecker schmeckende Korn genascht wird.
Es gibt zwei Ausnahmen, wann man einen Hamster wecken darf:
- für einen Tierarztbesuch (möglichst an den Nachmittag bis frühen Abend legen)
- zur Kontrolle des Gesundheitszustandes bei Auffälligkeiten