Manchmal werde ich gefragt, ob man sich alle Jungtiere zum Aussuchen persönlich anschauen kommen darf. Auf der anderen Seite ist eine Mitfahrgelegenheit bzw. eine Vermittlung oft ein Ausschlusskriterium, weil der Adoptant zur Auswahl/vor Abholung sein ausgewähltes Tier schon einmal anschauen möchte.
Es tut mir leid, aber das lehne ich bis auf Ausnahmen (Beratung mit vorheriger Reservierung, Zweitadoptanten, Notfellchen) ab und das hat mehrere Gründe:
- Eine Adoption bei mir beruht auf einem gegenseitigen Vertrauensverhältnis. Das bedeutet ich lehne kein Gehege mit 2cm zu wenig Einstreu oder 1cm zu geringer Länge ab. Bei mir entscheidet das Bauchgefühl, ob ein Interessent den Zuschlag erhält. Auf der anderen Seite kann man mir beim Organisieren einer Mitfahrgelegenheit vertrauen und dass meine Transparenz zu den Gehegen und Abläufen echt ist. Wenn man das Bedürfnis hat, die Herkunft seines Jungtieres noch näher zu betrachten, kann man mir das offen schreiben und wir machen evtl. einen Termin aus.
- Corona und andere Keime sind ein fieser Begleiter. Ja meine Tiere sind in den Wohnräumen aufgestellt, trotzdem haben wir wenig Besuch. Jeder zusätzliche Besucher könnte etwas eintragen, reingreifen in die Gehege ohne Erlaubnis ist nicht gestattet. Jungtierkuscheln fällt damit flach, zumal die Mutter meinen Geruch genau kennt und durch Berühren der Jungtiere durch andere Personen diese verbeißen könnte.
- Hamster sind nachtaktive Tiere, die Wahrscheinlichkeit, dass genau das eigene Jungtier wach ist, ist gering. Ich wecke meine Tiere generell nicht, vor allem weil man immer den ganzen Wurf wecken müsste. Termine vor 19- 20 Uhr abends sind daher unwahrscheinlich.
- Besonders Dsungis sehen in den einzelnen Farbschlägen für Laien absolut identisch aus. Die Bilder von den Tieren werden von mir mit einer guten und farbechten Kamera aufgenommen. Bei der Abholung wird es keine Überraschungen aufgrund des Aussehens geben. Meine Website wird regelmäßig mit süßen Babybildern vollgestopft. 🙂
- “Wir wollen ein handzahmes Jungtier”- Das ist bei einem gewünschten Erstbesuch mit 4 Wochen besonders schwer, weil in dem Alter die Kleinen oft etwas scheuer sind. Auch bei Abgabe mit 6 Wochen sind viele noch etwas ängstlich. Von fast allen Adoptanten habe ich bisher die Rückmeldung bekommen, dass ihre Tiere handzahm oder zumindest futterzahm geworden sind. Aber das dauert natürlich 1-2 Wochen oder länger nach Ankunft und liegt in der Biologie des Hamsters als Beutetier.
Wo liegt also der Mehrwert? Für einen Besuch für ein noch nicht waches und zahmes Jungtier, das wegen des anderen Geruchs nichts angefasst werden kann? Bei Würfen mit ausschließlich Agouti, die genau gleich aussehen? 😅
Ich habe früher angeboten, dass jeder vorher vorbeikommen kann, der mag. Dann waren zwei Interessenten da, die ich 1,5 Stunden intensiv vor Ort beraten habe. Es kam nach dem Besuch nie wieder eine Rückmeldung. Ich denke besonders babyscheue Jungtiere wirken abschreckend.