Gegen Zooladenkäufe

In dem Unterpunkt “über uns” habe ich erwähnt, dass ich meinen ersten Hamster in einem Zooladen gekauft habe, den folgenden bei einem Vermehrer. Ich möchte hier kurz von meinen Erfahrungen erzählen.

“Ärwin” wurde in einem kleinen privaten Zooladen gekauft. Damals hatte ich mich zugegeben auf die “Informationen ” verschiedener Websiten verlassen, die zuerst gelistet werden, wenn man Haltung von Zwerghamstern, Hamsterhaltung etc. eingibt. Dabei wurden mit keinem Wort die Umstände in Zooläden erwähnt. Ich befand mich also vor zwei Boxen, ca. 50 x 30 cm Grundfläche und hatte die Qual der Wahl. In jeder Box schauten mich ca. sechs oder sieben süße Nasen an. Ich fragte die Verkäuferin, in welcher Box die männlichen Tiere sitzen. Man sagte mir, dass die Tiere noch nicht nach Geschlechtern getrennt seien, da sie mit 6!!!Wochen noch nicht geschlechtsreif wären. Ich staunte nicht schlecht und war misstrauisch. Sie war sehr nett und beantwortete mir noch andere Fragen über die Fütterung und das Einstreu. Beim Thema Einrichtung empfahl sie mir die richtigen Sachen wie z.B. ein großes Sandbad, mindestens 15 bis 20 cm Einstreu sowie mehrere Verstecke. Auch erklärte sie mir, dass Hamster unbedingt einzeln gehalten werden müssen. Als sie sein Geschlecht ohne Probleme richtig bestimmen konnte, war mein Vertrauen gestärkt. Es war um mich geschehen, ich griff zu – auch mit dem Hintergedanken, dass die Aussage mit dem Zeitpunkt der Geschlechtsreife falsch war. Ärwin war fit, allerdings stellte ich mit der Zeit fest, dass er noch deutlich wuchs und beim Kauf nicht mehr als drei oder vier Wochen alt sein konnte. Er zeigte deutliche Verhaltensauffälligkeiten in Form von übermäßigen Markieren und Hyperaktivität bei mir.

Nun also einmal eine Zusammenfassung zu den Hintergründen von Zooläden, die aus Erfahrung und Recherchen stammt:

Quellen:

https://gegen-zooladekaeufe.page4.com/herkunft_/

http://www.angelic-hamsters.de/index.php?page=zoohandlung

  • “Produktion” in Ländern (z.B. Niederlande, Polen) mit gering fortgeschrittenen Tierschutzgesetzen, über Missstände wird hinweggesehen
  • Zucht in kleinen Boxen (ca. 40 x 25 cm, mir aus meiner Ausbildung bekannt, aber keinesfalls so tierschutzwidrige Umstände in der Zootierhaltung!), meist 2 Weibchen mit 1 Männchen, Dauerträchtigkeit der Weibchen vorprogrammiert
  • Trennung der Jungtiere von der Mutter mit schon 3 bis 4 Wochen (normalerweise Männchen mit 4 Wochen in Geschlechtergruppen, Weibchen können z.T. bis zur 8. Woche bei der Mutter bleiben)
  • selten Geschlechtertrennung im Zooladen (Weibchen können trächtig sein, häufig Inzucht!)
  • durch viel Inzucht der Zuchttiere und Hybridisierung (Mix aus Campbell- und Dsungarischen Zwerghamster, 99% der Tiere) neigen die Tiere zum Backflipping Syndrom, Diabetes, Herzfehlern, Probleme bei der Geburt etc.
  • Präsentation in zu kleinen Gehegen (unter 100×50 cm Grundfläche)mit falschem Futter, zu kleinen Laufrädern, zu wenig Einstreu usw. zeigt den Interessenten ein falsches Bild über Hamsterhaltung
  • “Fach”personal muss vor der Zulassung zum Tierverkauf nur eine Ausbildung im Einzelfachhandel (vorher also Kassierer und Regaleinräumer)abgeschlossen haben, kurze Belehrung und Unterweisung, das wars …
  • Verkäufer können daher häufig einfache Testfragen nicht beantworten, z.B. richtige Geschlechtsunterscheidung, ein oder zwei andere Hamsterarten (z.B. Campbell-Zwerghamster) nennen oder dass Hamster ausschließlich in Einzelhaltung gehören

Leider gibt es noch viele Punkte mehr, die man aufzählen könnte. Ich empfehle die beiden oben genannten Links für weitere Ausschweifungen anzuklicken :), ich möchte nun noch kurz auf eine schlechte Erfahrung bei einem Kauf eines Tieres bei einem Vermehrer eingehen:

Älso (siehe Punkt Liebhabertiere) habe ich über ebay Kleinanzeigen gefunden. Er wurde mir als “artreiner” Campbell-Zwerghamster angeboten, was nicht stimmen kann. Ich war nach meiner Recherche auf der Suche nach einem seriösen Züchter. Die Bilder der Tiere wurden meines Erachtens professionell aufgenommen, die Beschreibung war ausführlich und ein vorheriges Telefongespräch wirkte fachlich kompetent. Ich fragte nach Stammbäumen, die Verkäufer wollten sie mir wenigstens zeigen, was nie passierte. Vor Ort wurden mir dann aber zwei kleine Boxen mit insgesamt vielleicht 15 Tieren an der Haustür zur Auswahl inmitten von zwei! großen Hunden überreicht. Auf den ersten Blick waren sie ca. 2,5 bis 3, vereinzelt 3,5 Wochen alt, manche konnten kaum laufen. Ich habe aus Mitleid den größten genommen, der mir fadenscheinig als Weibchen überreicht wurde, aber nach ein paar Wochen von uns zum optisch potenten Mann deklariert wurde. Also wurde aus einer Älsa ein Älso…

Bitte kauft nicht aus Mitleid! Ich verstehe den Gedanken dahinter vollkommen, aber mit jedem verkauften Tier rückt ein neues oder sogar zwei nach. Ich möchte gern gesunde, glückliche Tiere vermitteln und den Interessenten die Möglichkeit geben, alternativ zum Zooladen und Vermehrer kaufen zu können. Daher bin ich sehr glücklich, dass Sie sich schon so weit informiert haben 🙂

Ich kann als Alternative zu seriösen Züchtern immer Pflegestellen empfehlen. Es sind dort immer Tiere verschiedenen Alters, Arten, Farbschläge und Charakterzüge vertreten. Die Betreiber der Pflegestellen bezahlen alles aus eigener Tasche, haben viel Erfahrung, arbeiten hygienisch und mit Herzblut 🙂