Ich habe früher in einer Dachgeschosswohnung gewohnt. Mein Vermieter hatte vorher nicht angekündigt, wie unglaublich heiß es im Sommer werden kann. Teilweise stieg die Temperatur am Tag auf bis zu 38 Grad an – also genauso heiß wie draußen. Ich hatte meine ersten beiden Hamster im März und April gekauft, wo die Temperaturen noch nicht so stark gestiegen waren, also gab es kein Zurück. Hamster sind Bodenbewohner, in dessen Bauten es selten über 10-15 °C warm wird. Als dämmerungs- und nachtaktive Tiere sind sie auch bei Aktivität kühleren Temperaturen bis 20 °C ausgesetzt. Ab 25 Grad können bereits Kreislaufzusammenbrüche und bei fortwährender hoher Umgebungstemperatur ein starker Hitzeschlag und Tod erfolgen, da Hamster nicht schwitzen können! Sie speicheln sich zur Abkühlung ein, verlieren dabei aber viel Wasser und drohen auszutrocknen.
Hier ein paar Tipps, wie wir die Temperaturen in den Gehegen gut regulieren konnten:
- Ein Ventilator, der aber nicht für zu starken Luftzug sorgt (Lungenentzündung!) kann Stauhitze im Gehege vermindern, die Luft wird umgewälzt. Nicht direkt auf das Gehege richten!
- Feuchte Handtücher sind eher kontraproduktiv und erhöhen unnötig stark die Luftfeuchtigkeit. Mit trockener Hitze kommen Hamster immer besser zurecht.
- Man kann auch mit einer Sprühflasche auf feinster Zerstäubung einen Teil des Geheges leicht benebeln (mache ich auch gern vor dem Schlafengehen mit der Bettwäsche :)). Aber: nicht alles im Gehege einsprühen, dann kann sich der Hamster aussuchen in welcher Zone des Geheges er sich aufhalten möchte. Und auch nur leicht feucht benebeln, sonst kann Schimmel entstehen.
- Das Sandbad bzw. eine kleine Schüssel mit Sand und Fliesen/Granitplatten im Kühlschrank (nicht im Gefrierschrank!, sonst Erkältung/Lungenentzündung) vorkühlen lassen und dann ins Gehege stellen.
- Kühlakkus oben auf den Gitterdeckel legen, nicht zu nah ans Nest! Auf das heruntertropfende Verdunstungswasser achten und ggf. Handtuch/Zewa darunter legen.
- Mit kühlem Wasser angefeuchteten unglasierten Tontopf reinstellen (Loch reinbohren, mit Wegrollsicherung hinlegen oder seitlich auf 4-5 cm hohen Stein)
- Nur frühs und abends stoßlüften, während des Tages, wenn möglich Jalousien etc. runterfahren. Es gibt auch spiegelnde Folie für die Fenster, die ist allerdings ziemlich teuer.
- Hamster – wenn möglich- in einen kühleren Raum (Keller, Badezimmer) stellen. Auch schon bei der Gehegeplanung beachten (z.B. Zimmer mit Nordseite als Standort auswählen).
- (mobile) Klimaanlage aufstellen, auf starke Temperaturschwankungen verzichten
- viel Frischfutter (wasserreiches wie Gurke, Zuchini, (Eisberg-)Salat) anbieten. Den Wassernapf zweimal am Tag kontrollieren, ob er noch voll ist.
- nur in der Früh und abends Transporte planen, nicht dringende Tierarztbesuche auf kühlere Tage verlegen, Transport im Auto im Fußraum mit Klimaanlage, die nicht auf die Box gerichtet ist
Anzeichen für einen Hitzschlag (Hyperthermie) des Tieres:
- verstärkter Speichelfluss bis hin zu „nassem Latz“
- Apathie, auf der Seite liegend
- Dehydrierung (blasse Schleimhäute, faltige Haut)
- kein Hunger oder Durst
- flache schnelle Flankenatmung („Bauchbewegung“)
- schwach fühlbarer Herzschlag
- erhöhte Körpertemperatur
- z.T. Lähmungen und Krämpfe, Schocksymptomatik
Besonders übergewichtige, kranke, trächtige und alte Tiere sind von einem Hitzschlag bedroht. Unbehandelt endet er fast immer tödlich. Daher sind folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen essentiell:
- Füße zur Kühlung befeuchten, NICHT BADEN
- nicht zu kaltes feuchtes Handtuch unter Tier legen
- an einen kühleren Ort bringen
Danach sofort zum hamsterkundigen Tierarzt bringen!