Trauerbewältigung und Tierbestattung

Jeder Halter kennt den Schmerz nach dem Tod seines Haustieres. Egal ob man Hund, Katze, Meerschweinchen oder Hamster verloren hat – Trauer äußert sich ganz individuell.

Manche Menschen weinen viele Tage bitterlich, andere wirken nach außen hart und zeigen weniger Emotionen. Das ist aber ganz normal und völlig in Ordnung. Kein Mensch ist in seiner Gefühlswelt gleich und man sollte sich zu nichts zwingen, um den Erwartungen seiner Mitmenschen gerecht zu werden.

Bei uns ist es ganz unterschiedlich, um ein paar Tiere haben wir sehr getrauert und schon beim Anblick des leeren Geheges sie schmerzlich vermisst. Ab und zu waren das sogar Hamster, bei denen wir nicht erwartet haben, dass uns ihre Abwesenheit so sehr weh tut. Amelia’s Tod, zum Beispiel, hat mich sehr überrascht. Sie hat als Pflegehamster bei uns ca. 8 Monate gelebt und war bei ihrem Tod über 2 Jahre alt. Über die Zeit ist sie mir sehr ans Herz gewachsen, weil sie einen so freundlichen Charakter hatte und in den Überwachungskameraaufnahmen selbst im hohen Alter immer von Kork- zu Korkröhre gesprungen ist. Außerdem schlief sie gern an der Scheibe und begrüßte mich beim Aufstehen (ihr Gehege stand im Schlafzimmer) mit einem schläfrigen Blick, was sie noch liebenswürdiger machte. Als sie eingeschläfert wurde, habe ich 10 min bitter geweint und fühlte mich danach auf verstörende Art befreit. Ich glaube, ich war glücklich, dass sie vor ihrem Tod wahrscheinlich nicht lange leiden musste. Nach ca. zwei Tagen war ich so weit darüber hinweg, dass ich das Gehege ausräumte und die Adoption von Karla (siehe “unsere Liebhabertiere”) in trockene Tücher brachte.

Mein Freund wiederum geht der Tod jedes Hamsters sehr nah und ihm fällt es schwer über den Tod zu reden, ohne eine zittrige Stimme zu bekommen. Ich erinnere mich noch gut an den Tod von unserer Phantom-Goldidame Pearly; da ich zu der Zeit oft arbeiten musste, war es seine Aufgabe Pearly zum Tierarzt zufahren. Trotz ihres nicht plötzlichen Todes nach zwei Wochen intensiver Behandlung war er von seinem Kummer überrumpelt. Bei dem Tod anderer Hamster wiederum trauert er kaum und ist für mich da, wenn ich niedergeschlagen durch den Tod eines Hamsters bin.

Was ich damit sagen möchte: trauert in eurem Tempo! Lasst euch nicht von eurem Umfeld stressen, dass ein neues Tier einziehen muss oder das verstorbene Tier mit dem Einzug eines Neuen “ersetzt” werden würde. Es ist okay, wenn man nach dem Tod seines Herzenshamsters keinen Neuen bei sich begrüßen möchte, um nicht nochmal den anhaltenden Herzschmerz fühlen zu müssen. Auf der anderen Seite gibt man bei der Adoption eines neuen Hamsters diesem die Chance auf ein schönes Zuhause, was sich der verstorbene Hamster bei einem Rollentausch auch gewünscht hätte.

Manch eine/-r macht sich auch Vorwürfe, dass er/sie die Schmerzen des Hamsters nicht erkannt hat. Das kann passieren, weil Hamster zu den Fluchttieren gehören und keine Schmerzen zeigen. Denn bei dem ersten Anzeichen von Schwäche würden Fressfeinde auf ihn aufmerksam machen. In der Natur macht das Sinn, in Menschenobhut betrachtet eher weniger. Geht in euch und reflektiert neutral, welche möglichen Schmerzsymptome hat euer Hamster gezeigt. Solche können schon eine kleine Abnahme der (Laufrad-) Aktivität, plötzliche Futtermäkeligkeit oder ein leicht verzögerter Gang sein. Im Nachhinein hilft euch die Erkenntnis, dass ihr das nächste Mal diese Anzeichen schneller erkennt, denn niemand verantwortungsvolles lässt sein Tier mit Absicht leiden.

Da ihr diesen kleinen Unterpunkt im FAQ gefunden habt und ich davon ausgehe, dass ihr vorher einen Teil der Website gelesen habt, merkt man, wie interessiert ihr am Wohl eures Tieres seid!

Wohin mit dem verstorbenen Tier?

  1. Beerdigung im Garten

Der Abschied kann leichter fallen, wenn man den Hamster beerdigt. Das ist aber auf öffentlichem Gelände und Wasser- und Naturschutzgebieten verboten. Wenn man trotzdem gegen das Tierkörperbeseitigungsgesetz verstößt, drohen bis zu 15000 € Strafe. Im Bundesland Bremen ist durch den dort geringen Grundwasserspiegel die Bestattung im eigenen Garten komplett verboten. In den anderen Bundesländern darf man kleine Tiere, die nicht an meldepflichtigen Infektionskrankheiten gestorben sind, im eigenen Garten vergraben. Sollte der Garten nur gemietet oder gepachtet sein, dann muss man sich vorher die Genehmigung des Vermieters/Verpächters einholen. Größere Haustiere (z.B. größere Hunderassen) brauchen für ihre Beerdigung eine spezielle Genehmigung des zuständigen Veterinäramtes und ggf. der Gemeinde.

Das Grab muss ebenfalls ein paar Anforderungen erfüllen:

  • mind. 2 m vom nächsten öffentlichen Weg entfernt
  • mind. 0,5 m tief (sonst Gefahr des Ausgrabens durch Füchse, Marder etc.)
  • falls man den Leichnam einwickelt, dann muss das Material leicht verrottend sein (Handtücher, Wolldecken, Zeitungen)

Um diese ganzen Vorgaben zu umgehen, kann man den Hamster und andere kleine Tiere (Mäuse, Gerbils, Ratten) auf dem Balkon in einem Topf vergraben:

unser Balkon mit vielen Gräbern

2. professionelle Tierfriedhöfe

Einige Anbieter im Internet bieten eine professionelle Bestattung auf Tierfriedhöfen an:

https://tierkrematorium-cremare.de/

In Deutschland gibt es zur Zeit über 120 Tierfriedhöfe, wo nur Haustiere begraben werden. Die Preise schwanken zwischen ca. 100 bis 300 €, je nachdem ob man eine Einzel- oder Sammelbestattung wünscht und wie groß das jeweilige Tier war. Zusätzlich wird eine jährliche Grabmiete gezahlt. Der tote Körper des Tieres wird in einem Erdgrab, auf Wunsch mit Sarg und Grabmonument, beigesetzt. Die Plätze auf einem Tierfriedhof sind jedoch stark begrenzt und nicht überall gibt es einen in direkter Umgebung.

Quelle der Karte: https://www.zeit.de/zeit-magazin/2015/06/tierfriedhof-telefonbuch-deutschlandkarte

3. Beim Tierarzt lassen

Es ist auch möglich sein Tier nach der Euthanasie bei dem Tierarzt zu belassen (ca. 10-20€ Kosten). Im Anschluss wird die Leiche in eine Körperbeseitigungsanstalt gebracht und aus Seuchenschutzgründen verbrannt.

4. Einäscherung

Sollte man mehr räumliche Nähe zu seinem verstorbenen Begleiter wünschen, aber man hat keinen Garten/Balkon, dann kann in Tierkrematorien das Tier eingeäschert werden und die Asche wird in einer Urne aufgestellt oder in einem Amulett getragen. Man darf in Deutschland auch die Asche an einem beliebigen Ort (auch öffentliches Gelände) verstreuen, eine gesetzliche Vorschrift gibt es in Deutschland nicht.

https://tierkrematorium-cremare.de/

5. Schmuck anfertigen lassen

Mit etwas mehr Budget (ab ca. 1500€) kann man auch die Asche in einen Diamanten pressen lassen und als Erinnerungsstück tragen. Bei Tierasche ist das erlaubt. Allerdings gilt in Deutschland für menschliche Überreste die “Friedhofspflicht”, sodass sie ins Ausland gebracht werden muss.

spezialisierte Firmen:

https://www.rosengarten-tierbestattung.de/magazin/detail/diamant-aus-asche-bleibende-erinnerung-an-das-verstorbene-tier/

6. Erinnerungsschrein/ Foto

Man kann zusammen mit Vertrauten über schöne Erinnerungen sprechen. Ein aufgestelltes Bild vom verstorbenen Tier verknüpft mit einem vergangenen Erlebnis kann Trost spenden.


Quelle allgemein: https://www.mein-haustier.de/magazin/tierbestattung/